MICK JAGGER / KEITH RICHARDS

Liebe Freunde,

da ich im Zusammenhang mit meinen Veröffentlichungen als GAS immer wieder nach dem Sinn und Zweck von Sampling gefragt werde und welche Bedeutung manchen »konkreten« Samples (Quellen) in meiner Musik zukommt, hier einmal mehr der Versuch einer Antwort: Keine!
Um dies zu verdeutlichen, habe ich mich (mal wieder) für ein bildnerisches Beispiel entschieden: Ihr seht eine Reihe (Serie) von Übermalungen von Fotos (Samples) der
Rolling Stones aus einem Magazin anlässlich ihres 55-jährigen Bestehens. Ihr werdet erkennen, dass ihr nichts (mehr) erkennt. Zumindest nicht, dass es sich hier um Bilder der Stones handelt. Denn das sieht man nicht mehr.

Das ist abstrakt und sieht im Zweifelsfall einfach nur super aus (finde ich). Das wirft die Frage auf, wie wichtig die Stones für diese Bilder sind. So wie, meinetwegen, Wagner, Schönberg oder »Tanz den Jesus Christus« für GAS, gesetzt den Fall, dass man mitteilt bzw. erkennbar lässt, dass er, sie, es dahinter ist.

Gegenfrage: Wie wichtig ist es, wenn man dies nicht mitteilt, bzw. nicht erkennbar lässt? Ebenso wichtig doch wie Zeichen, Bezüge, Referenzen, Schmerzen, die hinter dem Werk immer spürbar sind. Sie sind die Inspiration, das ästhetische Ausgangsmaterial, welches durch Verdichtung, Überzeichnung seine Erkennbarkeit und somit seine ursprüngliche Bedeutung als Zitat oder Bezugnahme oder Einordnungskriterium verliert, zu Gunsten einer größeren, wahrhaftigeren Kraft, die keiner Erklärung bedarf. Dazu ist es wichtig, dass die Samples dahinter sind. Als Geister.


Wolfgang Voigt 07/2018.

Anlässlich des Relaunches der Wolfgang Voigt Webseite ist die 5 Bilder-Serie "The Rolling Stones" als hochwertiger Kunstdruck in einer limitierten Auflage von 10, sowie das Original einmalig zum konspirativen Kauf erhältlich.

Interessierte schreiben bitte an info@wolfgang-voigt.com.